Radikale Politik auf konservativen Grundlagen? Soziale Reform und politischer Wandel in Budapest nach der Jahrhundertwende.

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ISSN

0003-9209

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1992

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Stuttgart

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S. 255-280

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Archiv für Kommunalwissenschaften

Jahrgang

31

Ausgabe

Nr. 2

GND-Schlagworte

Zeitbezug

1900
1930

Geografischer Bezug

Zusammenfassung

Als "Haupt- und Residenzstadt" des Königreichs Ungarn durchlief Budapest in den Jahren zwischen 1873 und 1914 einen im europäischen Vergleich in dieser Periode gewaltigen Wachstums-, Urbanisierungs- und Industrialisierungsschub. Demgegenüber verharrten Gemeinderat und Stadtverwaltung bis weit nach der Jahrhundertwende auf fürsorge- und sozialpolitischem Gebiet in weitestgehender Untätigkeit. Erst nach 1906 kam es zu einem radikalen Umbruch. Unter der Führung eines neu gewählten Bürgermeisters sammelte sich in der Verwaltung eine kleine Gruppe fortschrittsorientierter Sozialreformer, deren Einfluß innerhalb des Magistrats und gegenüber dem Gemeinderat sich rasch vergrößerte. Die aufsehenerregenden Reformen warem im wesentlichen das Werk dieser "Reformerinsel". Immer dann, wenn sich soziale Probleme in der Stadt krisenhaft zuspitzten, konnte sie den Druck der Straße und der organisierten Arbeiterschaft für die interne Durchsetzung ihrer Ambitionen nutzen. An den politischen Grundstrukturen in der Stadt und der politischen Vorherrschaft liberal-großkapitalistischer Interessen änderte sich dabei aber nichts. Der Modernisierungsprozeß in Budapest war vielmehr von einer Fortschreibung der materiellen wie politischen Marginalisierung der Bevölkerungsmehrheit begleitet, und mit der Duldung der Sozialreform umschifften die Stadtväter gerade die immer brennendere Frage nach der Umgestaltung der politischen Verhältnisse in der Stadt. "Modernität" wurde daher nur als dünne Schicht über die Budapester Verhältnisse gelegt. difu

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