2013-07-242023-02-042020-01-042023-02-042020-01-0420130340-1774https://repository.difu.de/handle/difu/219405Bei der Wohnungsversorgung in London galt spätestens seit Ende des 19. Jahrhunderts, dass dort lenkend eingegriffen werden musste, wo der freie Markt nicht das gewünschte Ergebnis hervorbrachte: Die Regierung entschied sich für eine direkte Bereitstellung von Wohnraum, anstatt etwa Genossenschaften zu gründen oder zweckgebundene Kredite bereitzustellen. In Anlehnung an die kommerzielle Stadtentwicklung seit dem 17. Jahrhundert spricht man auch im Sozialen Wohnungsbau bei Ensembles, die aus mehreren Gebäuden bestehen und in einem Zug geplant und erbaut wurden, von Estates. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Housing Estate heute oftmals mit einem Ensemble des Sozialen Wohnungsbaus gleichgesetzt. Sozialwohnungen wurden sowohl von den gemeindlichen Verwaltungsbezirken, den Boroughs, als auch vom London County Council (LCC), der übergeordneten Planungs- und Verwaltungsinstanz für ganz London, geplant, gebaut und verwaltet. Finanziert wurde der Soziale Wohnungsbau seit dem Addison Act (1919) im Wesentlichen durch Zuwendungen und Kredite der Nationalregierung. Seit 1939 werden alle Ausgaben und Einnahmen in Housing Revenue Accounts, also Etats für die Wohnraumversorgung, zusammengefasst. In der Nachkriegszeit waren die Boroughs im Wohnungsbau außerdem dem LCC untergeordnet. Der Soziale Wohnungsbau wurde in London also von drei Instanzen mit durchaus unterschiedlichen Zielsetzungen bestimmt. Die Autonomie der Londoner Boroughs war dabei bis zur Verwaltungsreform im Jahre 1965 eher schwach ausgeprägt. Durch Gesetze auf nationaler Ebene und über die Housing Revenue Accounts wurde das Machtgefüge zwischen den Instanzen immer wieder neu justiert, was für die Bewohner des Sozialen Wohnungsbaus im Alltagsleben konkret erfahrbare Konsequenzen hatte. Diese Zusammenhänge zwischen Politik und der baulich-sozialen Entwicklung des Sozialen Wohnungsbaus werden im Beitrag näher untersucht.Vom Wohnen für alle zur Notlösung für Arme: Kommunaler Wohnungsbau in London nach dem Zweiten Weltkrieg.Zeitschriften-/ZeitungsartikelGroßsiedlungNew TownNachkriegszeitWeiterentwicklungGroßbritannienLondonBebauungWohnungswesenWohnsiedlungWohnungspolitikWohnungsversorgungSozialer WohnungsbauKommunalverwaltungArchitekturkritikStadtsoziologie