Wiederaufbau als Arbeitsbegriff. Die Bremer Bauverwaltung und die Zeitschrift „Der Wiederaufbau" 1945-1960.

Untertitel



Keine Vorschau verfügbar

URN

item.page.journal-issn

ISSN

2567-1405

ISBN

E-ISBN

item.page.eissn

Lizenz

Erscheinungsjahr

2020

Ausgabe

Erscheinungsort

Berlin

Seite(n)

106-128

Sprache

Zeitschriftentitel

Jahrgang

Erscheinungsvermerk/Umfang

Verlag

Deutsches Institut für Urbanistik

ZDB-ID

2901326-4

Herausgebende Institution

Im Auftrag von

Bearbeitung

Sonstige Mitarbeit

Gefördert von

Interviewer*in

Zeitbezug

Titel der Übergeordneten Veröffentlichung

Herausgeber*in

Herausgebende Institution

Reihentitel

Zählung der Reihe

Zeitschriftentitel

Moderne Stadtgeschichte : MSG

Jahrgang

Ausgabe

1
1

GND-Schlagworte

Zeitbezug

1945-1960

Geografischer Bezug

Zusammenfassung

Der Arbeitsbegriff Wiederaufbau zielte nicht auf die Wahrung von städtebaulichen Traditionen ab, sondern er intendierte den Neuaufbau der Innenstadt zu Lasten der baulichen Relikte des alten Bremen. Sie wurden stellenweise bedenkenlos vernichtet, selbst da, wo sie gemäß der bereits damals geltenden Grundsätze der Denkmalpflege unbedingt hätten erhalten werden müssen. Unter dem Dach dieses Arbeitsbegriffs ließ sich ein spezifisches Akteurshandeln mit einem eigentümlichen zeitgenössischen Habitus als Experte und „Macher" vereinbaren. Dieses Akteurshandeln des Wiederaufbaus zielte dementsprechend auf den teilweise recht radikalen Stadtumbau und damit insgesamt auf den Neubau der Stadt ab. Insofern erfüllte der Begriff einerseits propagandistisch eine Sammlungsfunktion für die gesamte Gemeinde der Stadtbürger, um politische Zustimmung und mentale Stabilisierung zu erzielen, die andererseits sektoral aber auf einen nur begrenzten und tendeziell auch ausschließenden Ausschnitt der Neubauoptionen zulaufen sollte. Er wiederum begünstigte bestimmte soziale Gruppen und schloss andere von der Teilhabe an den Erfolgen des Wiederaufbaugeschehens aus. In der konsensstiftenden Mentalität des Wiederaufbaus entstand somit nur der Neuaufbau in Bremen. Gerade weil er von den Experten „gemacht" wurde, wurde er von der überwältigenden Mehrheit der Bremer als Lösung ihrer akuten stadtplanerischen Problemlagen akzeptiert und das selbst dann, wenn er große Opfer an den Relikten, den Ruinen des baukulturellen Erbes der Stadt, einforderte.
Although historians of the post-war era refer to "reconstruction" frequently, the term itself has not yet been analysed systematically. It is supposed to characterise an epoch of post-war modernization, in which the groundwork for the subsequent development of a democratic consumer society was laid in the 1940s. However, this reading appears to be overtly superficial and does not account for the many continuities from the Nazi era. "Reconstruction" in Bremen is a key example of this. Here a group of influential large property owners concentrated their immense lobbyism under the catchword "re-construction" to expropriate the many owners of small real estate in the city centre and to establish a homogeneous cluster of big properties. They formed a coalition with a small circle of city-planers around the most prominent ex-Nazi-Stadtbaurat, which massively influenced the social-democratic "reconstruction" policy of the City of Bremen.

item.page.description

Zitierform

Stichwörter

DDC-Schlagworte

Enthalten in den Sammlungen